Texas oder Carolina
Das ist die Frage über welche immer mehr
                Raubfisch-Angler sich Gedanken machen. Sind diese Montagen wirklich so viel besser als die altbewährten
                Methoden?
Heute möchte ich mal auf diese zwei Montagen näher
                eingehen.
Da es mir so einen riesen Spaß macht mit Neuheiten
                aufzuräumen, beginnen wir heute mal mit der Geschichte der Ur-Montage, das Texas-Rig.  Jedes Jahr aufs
                Neue wird das Texas-Rig als Neuheit und revolutionäre Methode gefeiert. Aber wie lange gibt es die
                Montage schon? Und kommt sie wirklich aus Texas?
Wir schreiben das Jahr 1949 – Angellegende Mr. Nick
                Creme, Firmengründer von Creme Lure und Vater des Texas-Rigs, produziert in einer kleinen Küche in
                Akron, im Bundesstaat Ohio, die ersten Prototypen für eine Montage um Gummiwürmer zu fischen, quasi die
                Ur-Montage des Texas-Rig. Bestehend aus zwei am Vorfach angeknoteten Haken und einem Gummiköder. Davor waren mehrere Glasperlen und ein kleiner Propeller um ordentlich Druckwellen
                ins Wasser zu bekommen.
Wie bei allem im Anglerbereich bleibt nichts, was gut
                ist, lange geheim. Die Verkaufszahlen stiegen und die Fänge in der Region wurden immer besser und vor
                allem mehr – der Siegeszug dieser Montage begann. Mit der Zeit wurde die Montage von Mr. Creme immer
                weiter verfeinert und Modifiziert, so kam irgendwann das erste Blei vor die Perlen. Aber hier bleibt
                immer noch die Frage offen;
Wieso heißt es Texas-Rig?
Mit der steigenden Nachfrage für seine Montage musste
                Nick Creme seine Produktionsstätte verlegen und Vergrößern. Hierfür wählte er die Stadt Tyler, eine
                Schwarzbarschhochburg im Herzen von Texas. Als 1964 die Montage dann auch im neuen Firmenkatalog
                auftauchte, wurde sie erstmals vorgestellt unter dem Namen „Texas-Rig“. Die Geburtsstunde einer Legende.
Soviel zur Geschichte! Nun mal zur Nützlichkeit.
In erster Linie kann man sagen dass sich beide Montagen
                im Wesentlichen sehr ähnlich sind. Doch nur im Wesentlichen.
Texas-Rig
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Ein Offset Haken, Fluorocarbon, eine Glasperle und ein Patronen Blei. Das sind die
                Zutaten für ein Texas-Rig.
Am liebsten fische ich mit dem Texas-Rig im Sommer auf
                Zander am Strom oder auf Barsche am See. Wenn nichts beißt, man alles versucht hat und wirklich gar
                nichts mehr geht, greift diese Montage immer noch einen Fisch ab. Bevorzugt werden hier auf Zander, Gummikrebse
                und lange schlanke Gummifische gefischt. Der Vorteil spiegelt sich hier ganz klar in
                der Bebleiung wieder. Wir können hohe Gewichte nehmen um den Köder schnell anbieten zu können ohne das
                der Räuber einen höheren Beiswiederstand hat und durch das klackern der Glasperle und des Bleies,
                bekommen wir auch Fische die außerhalb der Sichtweite sind noch an den Köder gelockt – doch Vorsicht –
                nicht immer ist das klackern ein Vorteil, deswegen ersetze ich auch stellenweise die Glasperle durch
                eine Gummiperle. Das nimmt mir das Geräusch, aber nicht die Beweglichkeit. Denn in der Regel lösen die
                meisten dieses Problem durch ein Fixieren des Bleies mit einem Stopper. Dann muss der Fisch wiederum das
                Blei mit ansaugen und die Montage verliert ihren Vorteil. Außerdem ist sie sehr nützlich um an Hänger
                trächtigen Stellen zu fischen, oder in neuen Gewässern die Grundbeschaffen zu erkunden.
 Auf Barsche am See setze ich kleinere Gummis ein oder
                „Wacky“ montierte Würmer ein.
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Ein Haken mit größerem Bogen und kürzerem Schenkel, Fluorocarbon,
                eine Glasperle und ein Patronen Blei.
Hier kann man wirklich alles ausreizen, die Köder da
                anbieten wo Wobbler und Gummifische am Jigkopf hängen bleiben. Montiert mit einem Offset Haken kann ich
                die Montage direkt in versunkenen Bäumen, im Kraut oder an Hänger trächtigen Stellen fischen. Auch
                schnell im Freiwasser geführt, mit kleinen Schlägen in die Schnur spielt jeder Köder seine besten
                Attribute aus und mobilisiert oft noch dicke Fische die sonst wohl eher mit Desinteresse glänzen.
Carolina-Rig
Keine völlig andere Montage, aber der Clou liegt im
                Detail.
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Ein Offset Haken, Fluorocarbon, ein Karpfenring, eine Glasperle und ein Patronen Blei.
Das Carolina-Rig fische ich eher im Herbst, Winter und
                Frühjahr, wenn das Wasser kalt ist und die Fische inaktiver werden und am Grund kleben. Gerade auf
                Zander im Winter ist das Carolina-Rig eine Waffe, denn man kann einen Köder kaum langsamer Präsentieren
                als mit dieser Montage. Je nach Vorfachlänge (des Abschnitts vor dem Karpfenring) taumelt der Köder
                langsamer oder schneller zum Grund, was bei kaltem Wasser essentiell ist um Fische zu fangen.
Einige werden sich an dieser Stelle Fragen: „Wieso der
                Karpfenring“?
Die meisten kennen oder fischen diese Montage mithilfe
                eines Gummistoppers oder eines Speziellen Stiftes, der eigens dafür entwickelt wurde, naja. Befestigt
                wird hiermit das Blei in der Mitte des Vorfachs. Doch wenn man seine Rute richtig auflädt um den Köder
                und vielleicht auch mal, mit etwas mehr Blei auf Distanz zu bekommen verrutscht in der Regel der Stopper
                und man fischt ein Texas-Rig mit festem Blei. Jetzt kommt der Karpfenring zum Einsatz! Man muss zwar
                etwas mehr Knoten, das sind dann wieder sollbruchstellen, aber das ist luxusgenöle weil ein guter Knoten
                hält! Ich benutze hier ganz bewusst keine Wirbel da sie lockerer sind und keinen direkten Kontakt zum
                Köder mehr gewährleisten, deswegen Karpfenringe.
Beim Barschangeln kommt das Carolina-Rig nur selten zum
                Einsatz und wenn doch, nur mit auftreibenden Ködern. Wieso? Beim Barschangeln mit dem Carolina-Rig hatte
                ich einen Biss nach dem anderen und wunderte mich darüber das ich trotzdem keinen Fisch haken konnte,
                ergo, kleineren Haken Montiert. Pustekuchen, immer noch konnte ich nur rund 50% der Fische verwerten.
                Also habe ich das ganze Mal bei klarem Wasser ausprobiert und konnte schnell feststellen wo der Fehler
                war. Barsche sind Große Fressneider und als sie War genommen haben das da ein kleiner Fisch hinter dem
                Blei her Jagd, wollten die Barsche natürlich auch das Blei, deswegen die Fehlbisse, weil die Barsche
                sich ausschließlich auf das Blei stürzten. Fischt Ihr aber mit auftreibenden Ködern könnt ihr das Blei
                dicht überm Grund halten und der Köder Taumelt darüber wie ein verletzter Beutefisch.
Soviel zu den Unterschiedlichen Montagen. Ich hoffe ich
                konnte etwas weiter helfen und euch diese beiden Methoden vielleicht etwas verständlicher machen. Bis
                dahin.
 Euer Matthias